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Fort de Liouville

General Sere de Rivieres. ( 1815 – 1885 )

Geboren wurde Raymond Adolphe Sere de Rivieres am 10. Mai 1815 in Albi in Südfrankreich. Seine frühen Vorfahren hatten sich als Kaufleute im 17 Jahrhundert dort Niedergelassen und der einstige Wohnsitz ist dort heute das Hotel Sere de Rivieres.

Er schlug eine Militärische Laufbahn ein und besuchte verschiedenen Militärakademien, bzw. Militärschulen. Es folgte die Aktive Teilnahme an Feldzügen 1840 in Algerien und 1859 in Italien. In seiner Militärischen Laufbahn folgte sein weiterer Weg als Offizier im Ingenieur Corps mit dem Schwerpunkt Fortification.

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An der Zufahrt zum Fort konnten wir Parken. Es wurde erstmal eine zünftige Brotzeit eingelegt.

Seine ersten Tätigkeiten in diesem Bereich war ab 1862 die Arbeit im Festungsbezirk von  Nizza mit der dortigen Neubewertung und Reformation der Festung Nizza.Es folgte von 1864 bis 1870 die Planerische und Bauliche Tätigkeit in Metz mit vier Forts.Es folgte die Aufgabe als „Chef du genie“ im Range eines Colonel in Lyon beim dortigen Ausbau der Festungsanlagen.

Nach dem Ausbruch des Deutsch/Französischen Krieges war er als Brigade General und „Chef du Genie“ für die Armierung der Festungsbereiche von Besancon und der Region Pontalier – Joux zuständig.

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Eine Stärkung war zur Mittagszeit genau das Richtige. So hielten sich Imbiss und Unterhaltung die Waage.

Nach einer Internierungszeit in der Schweiz, folgte 1871 der Einsatz gegen die Pariser Forts  und deren Wiedereroberung.
Nach dem Krieg folgten weitere Tätigkeiten im Bereich „Geniecorps“. Eine davon war als Mitglied einer Kommission die, die Kapitulation der Festung Metz 1870/71 untersuchte.

Diese Tätigkeit ermöglichte ihm einen detaillierten Einblick in den Festungskampf und er begann sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.

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Der Lkw stand auch hier wieder im Mittelpunkt.

Es folgten Artikel und Studienberichten über die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Befestigung und Verteidigung der Ostgrenze Frankreichs.

Von 1871 – 1877 folgten noch eine Reihe von weiteren Studien zu anderen Festungsbereichen in Frankreich. Speziell die Ostgrenze war der neue Verteidigung und Befestigungsschwerpunkt in Frankreich. General Sere de Rivieres widmete hier seine Konzentration in Strategische und Taktische Überlegungen.  Die Geographischen Gegebenheiten waren dabei nicht unerheblich. Auch die Operativen Möglichkeiten der eigenen und der vermeintlich feindlichen Armeen waren dabei wichtige Faktoren.Eisenbahnlinien, Straßen, Täler und Ebenen, die für den Feind von wichtiger Strategischer Bedeutung sein würden, mussten gesperrt werden.

Dafür mussten neue Festungsbereiche geschaffen werden und schon bestehende modernisiert werden. Dies alles formulierte er in einer Denkschrift, die er am 15.November 1873 veröffentlichte.

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Der Plan des Forts Liouville.

Mitte Juli 1874 wurde die Denkschrift mit einigen Veränderungen als Gesetz von der Deputiertenkammer verabschiedet. Der Umfang der Investition betrug insgesamt 88 Millionen Franc. Davon wurden als erstes 29 Millionen Franc für die Befestigung der Ostgrenze freigegeben. General Sere de Rivieres wurde kurze Zeit später zum „Chef du service de genie“ ernannt und war somit auch Leiter des Festungsbau Programms.

1875 folgten weitere Überlegungen zum Ausbau der Verteidigung der Nordgrenze bzw. zur Errichtung einer zweiten inneren Verteidigungslinie.

Der Gesamtrahmen dieses Befestigungsausbaus sollte 400 Millionen Franc betragen, die auch genehmigt wurden.

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Der Plan des Fort Liouville mit Stollen.

General Sere de Rivieres geriet ab 1879 in politische Schwierigkeiten, da die Kosten des Festung- Bauprogramms das Budget überschritten. Es gab kritische Nachfragen und Diskussionen , die 1880 mit der Einsetzung eines neuen zuständigen Minister und der Absetzung von General Sere de Rivieres endeten. Es blieben ihm keine Möglichkeiten in eine führende Position zurückzukehren um das Bauprogramm weiterzuführen.

So befand er sich im Ruhestand

Er starb im Ruhestand in Paris am 16.Februar 1895 und wurde auf dem Friedhof Pere Lachaise begraben, wo sein Grab noch heute besteht.

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Die linke Seite der Kehlkaponiere wirkte sehr imposant.

 

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Der Weg durch den Frontwall zum Eingang. Der ehemalige Tunnelzugang ist zerstört. Das ältere Ehepaar die zum Verein von Fort Liouville gehörten, und uns freundlich und hilfsbereit empfingen.

 

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Unsere freundlichen Touristenführer die mit den Vereinsmitgliedern eine hervorragende Führung für uns Organisierten.

 

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Der Haupteingang des Fort Liouville.

 

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Alle waren sehr gespannt auf das Fort. Es gab erste Einführungen zur Geschichte.

Fort de Liouville gehört zu den sogenannten „Sperrforts“ die in den Zwischenstellungen der jeweiligen Festungsringe gebaut wurden.

Fort Liouville wurde von 1876 – 78 auf dem steilen Plateau ( 380 ü.d.M.) oberhalb des Dorfes Liouville in Bruchsteinmauerwerk errichtet. Das Plateau ist sehr beherrschend und bietet sich praktisch aus strategischen  schon an.

Das Sperrfort war , wie alle anderen Forts der Sere de Rivieres Bauphase als Artilleriefort konzipiert. Außerdem wurde ein „Mougin- Panzertum mit zwei 15,5 cm Langrohr- Geschützen ( auf Cruson- Lafette ) im östlichen Kehlpunkt eingebaut. Der Mougin- Panzerturm hatte ein Gewicht von 121 Tonnen. Die Geschütze hatten eine Reichweite von 7500.m. Die Geschütze wurden indirekt gerichtet und mittels elektrischer Kontakte gezündet.

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Der Haupthohlgang, an dem noch gearbeitet wird.

Der Turm allein ragte 1,50 aus dem Vorpanzer heraus. Der Durchmesser des Panzerturms betrug 6,00 m. Die Drehbewegung des Panzerturms musste entweder mit bis zu 6. Mann durchgeführt werden, oder mit einer 3.PS starken Dampfmaschine. Später gab es Alternativ noch einen Elektromotor zum Antrieb. Das Turmgewicht wurde durch ein hydraulisches Mittelpivot getragen und entlastete so die Laufrollen.

Der Drehturm lief auf 16. Rollen. Der Mechanismus wurde mittels einer Endloskette mit dem Drehantrieb im Untergeschoss verbunden.

Der Turm kostete ohne Geschütze 265.000.Franc, wovon 205.000 Franc nur auf die Panzerteile entfielen.

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Die restaurierte und funktionstüchtige Schwenkbrücke im Eingang. Die Gewehrscharten in der Front Kaponiere.

Der Mougin Turm wurde 1914 bei den Angriffen der deutschen Artillerie zerstört. Kaliber bis zu 30,5cm beschossen das Fort und richteten starke Beschädigungen an.

Der zerstörte Mougin- Panzerturm während des Krieges zu einem Beobachter umgebaut. Unter dem Schutz der Vorpanzerteile, führt ein Abgang in die Räumlichkeiten, aber nicht in den abbetonierten Geschützraum, dessen teilweise abgeschweißte Geschütze aus dem Gemisch von Beton und Eisen ragen.

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Sogleich ging es in die Gänge des Forts. Große Kasematten und eine Menge Haupt.- und Quergänge. Es gab eine Vielzahl an sehr interessanten baulichen Details zu sehen.

Das Fort wurde im Jahre 1881 einer ersten Modernisierung unterzogen. Von 1905 bis 1910 wurden weitere Panzerteile eingebaut. Einmal ein 2x 7,5 cm Galopin- Panzerversenkturm mit Beobachtungsglocke und ein Mg.- Versenkturm mit Beobachtungsglocke.

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In den Gängen gab es die massive Trefferwirkung der schweren deutschen Artillerie zu sehen. Eingeschossene Kasematten in den nicht modernisierten Teilen des Forts.

Das Fort Liouville hatte als Artillerie Fort eine Bewaffnung von 5x 15,5 cm Langrohr Geschützen in Traverse.  10x 12,0 cm Langrohr Geschützen in Traverse. Dann noch 7x 9,5 cm Geschütze und 4x 9,0 cm Geschütze.

Das Fort hatte im August 1914 eine Besatzung von insgesamt 719 Mann.

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In einem der zahlreichen Gänge. Ein Brunnen in einer Kasematte.

Das Fort hat eine Trapez- ähnliche Form, der Zugang liegt auch nicht üblicherweise im Bereich der Kehlkaserne, sondern in der südlichen Flanke mit einem oberen Friedenseingang und einem unteren Kriegseingang.

Es wurde auch ein Stollensystem im Fort während des Krieges angelegt.

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Ein Trakt mit mehren Quergängen. In der Pulverkammer.

Nicht weit vom Fort Liouville entfernt, wurde die Batterie St. Agnant gebaut. Sie hat eine ungewöhnliche Dreieck Form, die eigentlich sonst nur vom belgischen Festungsbauer Brialmont für belgischen Festungen verwendet wurde. Auch der preußische Festungsbau hat auf der weitläufigen Feste Kaiser Wilhelm II: in Mutzig zwei Dreick- Panzerforts gebaut, die aber später nicht mehr im preußischen Festungsbau Verwendung fanden.

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Ein beeindruckendes Bild der Pulverkammer.

Die Batterie St. Agnant wurde von 1878 – 1880 erbaut. Sie bot Platz für 3x 12,0 cm Langrohr Geschütze, sowie 5x 9,5 cm Geschütze. Es gab auch diverse Modernisierungen.

Die Batterie sieht aus wie ein Fort und verfügt auch über einen umlaufenden Graben, sowie Kaponieren. Kasernen. 1918 wurden vor der Doppelkaponiere im nördlichen Bereich auch zwei Casemate Pamrad gebaut, die über ein Stollensystem zu erreichen waren.

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Einer der zahlreichen großen Gänge.

Seid 1988 kümmert sich ein Verein um das Fort und hat seid dem schon einiges bewirkt. Mit vielen Idealisten und großem Einsatz versucht der Verein das Fort wieder so gut wie möglich wieder herzurichten. Von den Arbeiten können wir uns selbst überzeugen und eine kleine Spende sollte in jedem Fall drin sein.

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Es ging nun aus den Gängen in die Innenhöfe. Auch hier gab es zahlreiche Beschädigungen. Es gab zahlreiche Infanterieausgänge die in die Innenhöfe führten.

 

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Die Inschrift an einer Kasematte des Forts.

 

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Eine der Kasematten von innen.. Blick von oben in einen der Innenhöfe.

 

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Der der Feindseite zugenwandten Kasematten waren fast alle schwer beschädigt.

 

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Blick von oben in die Innenhöfe. Es ging nun nach oben auf die Wälle des Forts.

 

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Einer der Höhepunkte der Exkursion, der Galopin- Panzerversenkturm.

 

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Die Gruppe am Panzerturm. Ein Fachmann des Vereins erläuterte Details zu dem Panzerturm.

 

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Der Unterbau des Panzerturms mit dem Beschädigten Eingang. Der schwer beschädigte Eingang zum Panzerturm, den wir aus Sicherheitsgründen nicht betreten durften.

 

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Auf einer der höchsten Wallpunkte war ein betonierter Beobachter einbetoniert worden. Zu dem Beobachter gab es noch eine große Lichtsignal Station.

 

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Im ehemaligen Küchentrakt. Auch hier waren Beschädigungen zu sehen.

 

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Die ehemalige Bäckerei. Der Blick zum nächsten Höhepunkt. Dem Mougin Panzerturm.

 

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Die Gruppe hatte zumindest schon den Panzerbeobachter besetzt. Hier wurden auch Erläuterungen zum Mougin- Panzerturm weitergegeben.

 

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Die Reste des zerstörten Mougin- Panzerturms Später hat man den Mougin- Panzerturm aufbetoniert.

 

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Die Reste der beiden Geschützrohre, die man abgeschweißt hatte.

 

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Der riesige Panzerturm wurde ausgiebig untersucht. Der eingegossene Beton wirkte sehr abstrakt.

 

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Gedankenaustausch zwischen DFFV- Mitarbeiter Bernd Nommsen und Klaus Hoschke.

 

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"Schweizer Power" Simon Graf und Andrea Treuthardt bei der Panzerturm Inspektion. Dann ging es wieder zurück zum Parkplatz. Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckt und voller Eindrücke.

 

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